Der fünfte Probetag ist der Endspurt. Alle wissen es: Heute Abend ist Premiere von „Momo und die Zeit“, frei nach Michael Endes „Momo“. Spannung und Motivation sind entsprechend hoch – morgens die Hauptprobe, mittags die Generalprobe und abends die Premiere. Die Schauspielgruppe bringt hier Höchstleistung. Wie gut, dass die Gruppe in den nur viereinhalb Probetagen so gut zusammengewachsen ist. Heute kennt jeder die Stärken und Schwächen seiner Mitspieler und mit Humor wird es genommen, wenn etwas nicht klappt. Wie gut, dass einige Rollen von drei Schauspielern gleichzeitig gespielt werden – das stärkt in der zunehmenden Aufregung sehr.
War es ein Wagnis, ein so anspruchsvolles Stück mit einer so inhomogenen Gruppe zu wagen? Generationenübergreifend, Menschen mit und ohne Handicap und international – so ist die 24köpfige Schauspielgruppe zusammengesetzt. Am fünften Probetag kann ganz klar gesagt werden, die beiden Theaterpädagoginnen Anja Beatrice Kaul (Schauspielerin) und Claudia Gottuk-Brede (Lehrerin) haben sich nicht zu viel zugetraut. Es ist ihnen gelungen, die Vielfalt in der Gruppe als Schatz zu heben. Ja klar, jeder bringt seine Stärken und Schwächen mit. Doch die Kunst, die jeweiligen Stärken zum Gelingen des gemeinsamen Projekts einzubringen, ist geglückt.
Unglaublich wie sich in dieser Gemeinschaft jeder entsprechend seiner Möglichkeiten entfalten konnte. Nein, es ging hier nicht um Perfektionismus. Es ging darum, dass jeder einzelne Schauspieler in den viereinhalb Tagen im gemeinsamen Arbeiten und Zusammensein erleben kann, wie gut es tut seine Zeit mit anderen zu teilen, sich zuzuhören, sich zu respektieren, zu schätzen und sich zu unterstützen. So kann Großes entstehen, das einer alleine nicht vermocht hätte. Nur wer diese Erfahrung gemacht hat, kann die Geschichte von „Momo und die Zeit“ überzeugend auf die Bühne bringen.
Unser Dank gilt Aktion Mensch und IKEA Walldorf, ohne deren Förderung diese wunderbare Projektwoche nicht möglich gewesen wäre.
